Der Sultan der Herzen Mevlana wurde am 30. September 1207 im Dorf Vahs der Stadt Belh in der Region Khorasan, die innerhalb der Grenzen des heutigen Afghanistan liegt, geboren. Mevlanas Vater war Bahaddin Veled, Sohn von Hüseyin Hatibi, der zu seinen Lebzeiten einer der Honoratioren der Stadt Belh war und den Titel Sultan-ül Ulema (Sultan der Gelehrten) annahm. Seine Mutter ist Mümine Hatun, die Tochter von Rükneddin, Emir von Belh. Kayi Boyu, der Gründer des Osmanischen Reiches, der Zentralasien verließ, hielt sich einige Zeit in der Stadt Belh auf, die damals ein wichtiges Zentrum war. Die Stadt Balkh liegt 20 km vom Masar-i-Sharif entfernt. Die Medresse von Bahaddin Veled befindet sich im Dorf Golak in der Stadt Belh.
Die “Seelenbrücke” von Afghanistan-Belh nach Konya, mit Mevlana
Foto Nr. 1: Celaleddin-i Rumi (als Darsetellung).
Landkarte Nr. 1: die Stadt Belh in Afghanistan. (Quelle: https://www.google.com/maps/)
Als sich Sultanu’ül-Ulemas spirituelle Größe als einzigartiger Professor* in Wissen, Weisheit und Wunder in Khorasan verbreitete, kamen Neid, Eifersucht und Klatsch auf. Neidische Bewohner gingen zum Sultan; “Die Leute hängen sehr an Bahaeddin Veled. Er wird euch bald den Thron enteignen.” Celaleddin Harzemschah, der über diese Nachricht sehr traurig wurde und nach einer Lösung suchte, schickte einen seiner Gesandten zu Bahaeddin Veled mit der Botschaft „Wenn ihr der Scheich, das Land Belh annimmt, gehört das Sultanat euch. Ich der Sultan werde in ein anderes Land ziehen. Es können keine zwei Köpfe in einem Land regieren.“ Bahaeddin Veled war äußerst aufgebracht über diese Nachricht: „Wir sind Derwische, es ist nicht angemessen, dass Derwische regieren. Lasst uns mit gutem Herzen reisen, damit der Sultan mit seinen Freunden unter sich bleibt.“ *(Hochrangiger Lehrer, der in der Medresse lehrt.)
Foto Nr. 2: Das Geburtshaus von Mevlana und die Sultan Veled Madrasa (Foto: Abdullah Kibritci)
Dreihundert Schüler, dreihundert Kamelladungen mit wertvollen Büchern, Hausrat, Proviant und eine Karawane, um sie zu tragen, wurden vorbereitet. Aber die Leute von Belh, die Bahaeddin sehr liebten und ihn nicht gehen lassen wollten, waren aufgebracht. Celaleddin Harzemschah, der den Beginn einer Fusion befürchtete, schickte sofort einen Boten zum Sultan’ül-Ulema und bat um Vergebung. Er kam auch nach dem Nachtgebet mit seinem Wesir am Abend zu Bahaeddin Veled. Er flehte ihn an, seine Entscheidung rückgängig zu machen, aber die Entscheidung war gefallen. Ein Konvoi von etwa 300 Kamelen verließ nachts die Stadt Balkh, um einen Aufruhr zu vermeiden (1221). (Der Staat Khwarazmshahs brach 9 Jahre nach Bahaeddin Veleds Auswanderung zusammen.)
Foto Nr. 3: Die Hauptstraße zum Bezirk Belh, der 25 km von Mezar-i Şerif entfernt liegt, wurde zu Ehren von Mevlana „Konya-Straße“ genannt. (Quelle: https://www.bbc.com)
Foto Nr. 4: Das Schild des als Sultanü’I-Ulema Bahaeddin Veled’s Haneka bekannte Gebäude. Haneka ist eine Art Gebetsstätte. (Quelle: https://www.bbc.com)
Der Konvoi erreichte Konya 1228 nach einer 7 jährigen Reise. Mevlana trat unter die spirituelle Disziplin von Seyyid Burhaneddin ein, der 1232, ein Jahr nach dem Tod seines Vaters Bahaeddin Veled, nach Konya kam und ihm neun Jahre lang diente. Mevlana starb am 17. Dezember 1273 in Konya.
Karte Nr. 2: Die Route, die Mevlana und sein Vater Bahaeddin Veled folgten, als sie von Belh-Afghanistan, nach Konya auswanderten. (aus meinem Archiv)
So entstand zwischen der Stadt Belh in Afghanistan und der Stadt Konya in der Republik Türkei ein Seelenbündnis. Um diese Beziehung konkreter zu machen, begann die Stadt Konya eine Studie. Im Jahre 1967 beschloss der Stadtrat, eine Partnerstadt mit der Stadt Belh in Afghanistan zu werden, die jedoch nicht umgesetzt werden konnte. 2006 wurde erneut die gleiche Entscheidung durch den Stadtrat getroffen und konnte ebenfalls nicht umgesetzt werden. Schließlich am 21. Mai 2012 wurde das „Brüderbündnis Protokoll“ zwischen den Städten Belh und Konya unterzeichnet.
Foto Nr. 4: Von links nach rechts; Konya Abgeordneter Mustafa Kabakçı der Partei AKP, Bürgermeister Tahir Akyürek von Konya, Belh Gouverneur Ata Muhammed Nur, Bürgermeister Muhammed Yunus Mukim von Mazar-i Sharif. (2012) (Quelle: https//www.konya.bel.tr)
Mevlana ist als kulturelles Erbe der türkischen Republik und sogar der Welt anerkannt. Lerztendlich wurde das Projekt zur Restaurierung seines Geburtshauses und der Medrese seines Vaters Bahaaddin Veled sowie zur Erschaffung eines für seiner Zeit der Landschaftsgestaltung der Stadt Belh geeigneten Viertels eingeleitet. Die Republik Türkei hat das Projekt in Zusammenarbeit mit der TIKA (Türkische Agentur für Zusammenarbeit und Koordinierung) durchgeführt und abbeschlossen.
Foto Nr. 5: das Dorf Mevlana Bauprojekt, Belh/Afghanistan, 2015. (Quelle: https://www.tika.gov.tr)
Der Grundstein für das Projekt wurde am 27.09.2015 gelegt. Es ist bekannt, dass im Rahmen des Restaurierungsprojektes der Sultan-ül Ulema Hoca Bahaaddin Veled Madrasa auf einer Fläche von 62 Dekaren umgesetzt, 28 Häuser abgerissen, ein Café, eine Bibliothek und ein Park in den Bebauungsplan miteingenommen wurden. Die neuen Häuser der Familien, deren Häuser abgerissen wurden, sollten von TIKA gebaut werden. Die Bauarbeiten im Zusammenhang mit dem Projekt sind zügig voran geschritten.
Foto Nr. 6: das Dorf Mevlana, Belh/Afghanistan, 2016. (Quelle: http://www.konyaninsesi.com.tr)
Die türkische Agentur für Zusammenarbeit und Koordinierung (TIKA) gründete in der Stadt Belh im Norden Afghanistans das Dorf Mevlana. Im Dorf wurden 28 Familien angesiedelt, deren Häuser in der Region wegen Restaurierung abgerissen wurden. Dank des Projekts Mevlana Dorf wurden 28 Häuser, 29 saubere Wasserbrunnen, stabilisierte Straßen, ein Stromnetz, ein Gebetsraum, ein Dorfeingangstor und eine Umfassungsmauer gebaut. Die Restaurierungsarbeiten der abgerissenen Häuser sind bis heute nicht beendet worden.
Foto Nr. 7: das Dorf Mevlana, Belh/Afghanistan, 2016. (Quelle: http://www.konyaninsesi.com.tr)
(Für die Übersetzung ins deutsche bedanken wir uns rechtherzlich bei Hülya Turna)
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